Im Jahr 2017 hat die Initiative „D2030“ in einem partizipativen und politisch unabhängigen Prozess acht Szenarien für Deutschland im Jahr 2030 entwickelt. Diese Szenarien bildeten die Grundlage für eine strategische Leitlinie, die in dem Buch „Deutschland neu denken" veröffentlicht wurde. Mit der Corona-Krise stellte sich die dringliche Frage, ob die Annahmen und Bewertungen von damals noch Bestand haben. Daher haben wir einen „Corona-Stresstest“ konzipiert. In den sechs Tagen vom 2. bis zum 7. April 2020 haben sich 117 Zukunftsexperten an dieser Befragung beteiligt. Dabei galt es zunächst zu entscheiden, welches der sechs zur Auswahl stehenden Corona-Szenarien das wahrscheinlichste ist. Die viel aufwändigere Arbeit war dann, vor dem Hintergrund des jeweils erwarteten Corona-Verlaufs sämtliche 33 Schlüsselfaktoren, die in unsere D2030-Szenarien aus dem Jahr 2017 eingeflossen sind, neu zu bewerten. Die Experten rechnen für die Zeit nach der COVID-19-Pandemie damit, dass Deutschland nicht mehr eindeutig dem Szenario eine „spurtreuen Beschleunigung“ (also Business as usual) folgen wird. Vielmehr erwarten 61% der Befragten einen von einer langen Krise ausgelösten, signifikanten Strukturwandel in Wirtschaft und Gesellschaft; 7% gehen allerdings sogar vom Auswachsen der Pandemie zu einer verheerenden Krise aus. Der erwartete Strukturwandel wird stark unterschiedlich interpretiert. Insgesamt lässt sich ein eher optimistischer Entwicklungspfad beschreiben, mit dessen Eintreten insgesamt 73% der Experten rechnen. Hier führt die Entwicklung zu mehr Nachhaltigkeit und Gemeinwohl im Sinne der „Neue Horizonte“-Szenarien. Dem steht ein deutlich pessimistischerer Entwicklungspfad in Richtung des „Alte Grenzen“-Szenarios (Bewahren durch Abgrenzung) gegenüber, von dem insgesamt 23% der Befragten ausgehen. Mehr Informationen auf der Website von D2030

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